Lass uns tief(see)tauchen! – Aggressives Verhalten von Kindern

Bindungs- und Beziehungsorientiert, Katia Saalfrank, Verhaltensauffälligkeiten | 1. April 2022

In diesem Beitrag forschen wir gemeinsam nach den Ursachen für das aggressive Verhalten von Hannes. Mithilfe des Eisbergmodells von Katia Saalfrank betrachten wir die tieferliegenden Ursachen für sein aggressives Verhalten.

Ich selbst kenne das Eisbergmodell seit einiger Zeit und habe es inzwischen so stark verinnerlicht, dass es in meinem Arbeitsalltag mit den Kindern ganz automatisch in Gedanken mitläuft. Die einzelnen Fragen und Antworten leuchten quasi gedanklich in mir auf, was mir dabei hilft, in geeigneter und konstruktiver Weise auf die Bedürfnisse des Kindes zu reagieren.


Das Eisbergmodell nach Katia Saalfrank Fave Familiencoaching Elena Sedlmeyr

Was ist nur mit Hannes los?

Die Erzieherinnen beobachten seit einigen Wochen, wie Hannes die anderen Kinder seiner Kindergartengruppe schubst. Verliert er beim Memoryspielen, so schmeißt er mit seinen Ellenbogen alle Karten vom Tisch und schreit laut: "Das macht gar keinen Spaß, ich spiele NIE wieder mit euch!". Neulich hat er sogar ein anderes Kind in den Oberschenkel gebissen. Die Mutter gesteht unter Tränen, dass sie überfordert ist mit der Situation. Schließlich habe sie derzeit noch ein weiteres Kind im Säuglingsalter Zuhause, das ihre volle Aufmerksamkeit einfordert.

Erzieher wie auch Eltern sind sich darüber klar: So kann es nicht weitergehen. Gemeinsam überlegen sie, was es mit Hannes' aggressivem Verhalten auf sich hat und wie sie weiter vorgehen können.

Was wir nicht tun sollten...

Strafen. Was früher als gängige Erziehungsmethode galt, wird heutzutage zunehmend in seiner Wirksamkeit in Frage gestellt. Wir alle sind geprägt von den Erziehungsmustern unserer eigenen Eltern. Manch einer von uns wurde selbst in der eigenen Kindheit bestraft. Daher kann - wenn ein Kind aggressives Verhalten zeigt - das Verhängen von Strafen ein Impuls sein, der als erstes in uns anschlägt. Was wir allerdings nicht vergessen dürfen, ist die Tatsache, dass wir durch das Strafen eine Distanz zum Kind schaffen, ja sogar eine Art Trennung hervorrufen. Das Kind wird in den meisten Fällen nicht wirklich verstehen, was es - aus unserer Sicht - "falsch" gemacht hat und höchstens aus Angst vor erneuter Bestrafung eine Verhaltensänderung hervorbringen..

Jedes Verhalten hat einen Sinn

Ich werde nicht müde darin zu wiederholen, dass jedes Verhalten einen tieferliegenden Sinn hat. Auch und erst recht das unserer Kinder. Denn selbst wenn wir den Sinn nicht gleich verstehen können, so lohnt es sich immer, tief zu tauchen und nach den Ursachen zu forschen. Das Verhalten ist lediglich das, was wir an der Oberfläche sehen können. Es stellt die Spitze eines gigantischen Eisbergs dar, der zum größten Teil unter dem Meeresspiegel verborgen liegt. Welchen Sinn macht es also aus Hannes Sicht, die anderen Kinder zu schubsen und zu beißen?

Die Emotionale Ebene

Wir ziehen also unsere Schwimmflossen und unsere Taucherbrille samt Schnorchel an und tauchen eine Ebene tiefer in die Emotionale Ebene. Wir fragen uns daher: "Welches Gefühl liegt hinter dem aggressiven Verhalten?" Und erkennen in diesem Fall: Wut! Hannes ist wütend.

Die Bedürfnisebene

Doch es gibt noch mehr zur erforschen, wir tauchen noch ein Stückchen tiefer. Und landen letztendlich ganz unten, in der Bedürfnisebene. Wir begegnen hier drei äußerst wichtigen Grundbedürfnissen, die fast allen menschlichen Verhaltensweisen zugrunde liegen: Sicherheit, Autonomie und Verbindung. „Welches emotionale Grundbedürfnis liegt hinter der Wut von Hannes?“, fragen wir uns. Wir erinnern und daran, dass er vor kurzem ein Geschwisterkind bekommen hat, das sehr viel Aufmerksamkeit von den Eltern einfordert. Hannes hat diese Situation bisher noch nicht annehmen können, schließlich hat er nicht um ein weiteres Kind in der Familie gebeten. Sein Grundbedürfnis ist hier vor allem die Verbindung, er wünscht sich die Liebe und Anerkennung von seinen Eltern.

Da wir nun wissen, was sich hinter seinen Wutausbrüchen und seinem aggressiven Verhalten verbirgt, können Eltern und Erzieher ihm also künftig das geben, was er braucht. Umarmungen, Zuwendung und Zeit zu zweit sind Beispiele, wie die Erwachsenen das Bedürfnis des Kindes wieder füllen können. So bereiten wir die Wege dafür, dass Hannes seine aggressiven Verhaltensweisen immer weniger einsetzen wird. Ihre Sinnhaftigkeit haben sie verloren.



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Quellen

Katharina Saalfrank. Beltz-Verlag. (1. Auflage 2021). Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung.


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