Von null auf hundert: Der Umgang mit der elterlichen Wut (Teil I)

Innere Arbeit, Katia Saalfrank | 21. Dezember 2022

Puh, geht es dir auch so? Im letzten Monat des Jahres ist wieder so richtig viel los. Da ich gerade im Hintergrund an tollen Angeboten für dich arbeite, gibt es diesmal einen Auszug aus einem Buch von Katia Saalfrank, das ich dir ans Herz legen kann: Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung. In diesem Artikel wird es ein bisschen wissenschaftlicher, als du es vielleicht von meinen anderen Artikeln gewohnt bist. Mir selbst hilft es, zu verstehen, warum ich so handle, wie ich handle. Und genau dieses Potenzial hat dieser Artikel in Bezug auf deine elterliche Wut.

Ich wünsche dir wunderbare Erkenntnisse und eine wutfreie Zeit. 

Von magischen Räumen und goldenen Brücken

Die Welt zwischen Reiz und Reaktion

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit«, sagt der Neurologe und Psychiater Viktor Frankl. Ja, diesen magischen Raum gibt es. Er eröffnet sich uns zum Beispiel bei einem starken Gefühl wie Wut für eine Dauer von ungefähr 90 Sekunden. Wie kommt dieser "Zeit-Raum" zustande?

Wir wissen aus der Emotionsforschung, dass jede emotionale Energie einen biochemischen Lebenszyklus von maximal 90 Sekunden hat. Die Hirnforscherin Jill Taylor hat herausgefunden, dass eine Emotion nachweisbar 90 Sekunden in unserem Körper verbleibt. Danach verschwindet der die physische Reaktion. Mit diesem Abfließen flaut auch die Energie in uns ab. Wenn wir also von Wut erfasst werden, wird eine physiologische Reaktion im Gehirn ausgelöst und ein Mix an Chemikalien freigesetzt. Diese schießen in und durch unseren Organismus. Ein starker innerer Druck entsteht. Unser Gehirn ist in dieser Zeit auf allen Ebenen mit der Verarbeitung all dieser Prozesse beschäftigt und quasi "belegt".
Mit diesem Vorgang - der Zugang zu anderen Bereichen im Gehirn ist in diesem Moment gekappt und der Körper in hoher Erregung. So können wir in diesem Moment nicht gut auf kognitive Bereiche und
alles, was wir dort gespeichert haben, zurückgreifen. Auch haben wir keinerlei weitere emotionale Kapazität, um uns entsprechend auf unser Kind einzulassen, uns konstruktiv zu verbinden, es bei eigenen starken
Gefühlen zu begleiten oder auch ein Kontaktangebot des Kindes entsprechend zu beantworten. In unserem Körper entsteht in dieser Zeit durch den hohen Druck eine enorme Spannung, die kaum aushaltbar erscheint und die uns oft in impulshaftes Verhalten drängt. Wenn wir den inneren Druck nicht aushalten - nicht überbrücken - können, lassen wir uns von der Wucht fortreißen - aus unserer Mitte, aus dem Moment, aus unserem Körper. Der innere Druck lässt dann zwar auch nach, durch den unregulierten Zustand sind im Außen jedoch oft Ergebnisse entstanden, die wir nicht wollen: Schreien, Schimpfen, Toben- und vielleicht haben wir unseren Druck sogar körperlich entladen. 

Ich hoffe sehr, dass du dir einige Punkte aus dem Artikel mitnehmen konntest. Im zweiten Teil dieser Blogreihe erfährst du, was du tun kannst, wenn das Gefühl stark wird und die Wut kommt.

Wenn du jemanden brauchst, der mit dir die elterliche Wut ergünrdet, melde dich gerne bei mir. Mein kostenloses Kennenlerngespräch gibt dir die Möglichkeit, mir von deiner Situation zu erzählen und Fragen zu stellen. Ich höre dir zu und finde heraus, wie wir dir bestmöglich helfen können.

Kostenloses Kennenlerngespräch Elena Sedlmeyr

Quellen:

Katharina Saalfrank. Beltz-Verlag. (1. Auflage 2021). Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung.

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