Scheidungskinder: Das Wechselmodell – Wie kann ich meinem Kind den Wechsel erleichtern?

Familienalltag | 7. Dezember 2022

Diesmal geht es um das Thema "Scheidungskinder"- ein Thema, das mir selbst als Scheidungskind sehr am Herzen liegt. Du erfährst: Was ist das Wechselmodell und ist es eine gute Lösung für unser Kind? Wie kann ich meinem Kind den Wechsel erleichtern - es ist nach dem Wochenende oft sehr angespannt?

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Das Wechselmodell

Was genau ist das Wechselmodell?

Der Name sagt es schon. Beim Wechselmodell betreuen die getrennt lebenden Eltern das gemeinsame Kind zu annähernd gleichen Teilen. Das Kind wohnt einen bestimmten Zeitraum (etwa eine Woche) bei einem Elternteil, der es auch versorgt, und lebt den darauffolgenden, gleich langen Zeitraum, beim anderen Elternteil. Dies geschieht im ständigen Wechsel. Dadurch verbringen die einzelnen Elternteile und das Kind jeweils gleich oder ähnlich viel Zeit miteinander.

eine gute lösung?

Ich wurde bisher schon das ein oder andere Mal von Eltern gefragt, ob das Wechselmodell eine gute Lödung ist oder eher nicht. Generell gilt: Auf das "Wie" kommt es an.

Bei den meisten Trennungen sind zwischen den Expartnern viele Verletzungen im Spiel sind. Es ist für das Wohl des Kindes ungemein wichtig, und damit erzähle ich dir sicherlich nichts Neues, sich nicht von den eigenen Kränkungen leiten zu lassen. Man bleibt Eltern und damit die besten Eltern für dieses Kind. Wird dieses Grundgefühl erhalten, so ist das Wechselmodell nicht problematisch. Es ist weniger bedeutsam, was wir tun, sondern viel mehr wie wir es tun. Auch bei der Übergabe des Kindes ist es weniger von Bedeutung, wie viel Zeit wir uns dabei nehmen, sondern ob es uns möglich ist, dem Ex-Partner/der Ex-Partnerin wertschätzend gegenüberzutreten oder nicht. Kinder haben feine Antennen und sie spüren diese Spannung in der Luft. 

eine ausnahme gibt es

Eine kleine „Ausnahme“ gibt es allerdings meiner Meinung nach. Gerade bei Kleinkindern in den ersten Lebensjahren kann sein, dass das Kind für gewisse Tätigkeiten einen bestimmten Elternteil (die sogenannte primäre Bezugsperson) benötigt, um sich vollumfänglich sicher zu fühlen. Dies ist in der Mehrheit der Familien, die ich kenne die Mama, da sie die meiste Zeit mit dem Kind verbringt. Eine typische Situation ist hier das Schlafen, da nachts die innere Alarmanlage des Kindes anspringtudn ihnen vermittelt "UAAH. Ich könnte sterben!" (Lies ebenfalls gerne meinen Artikel Alleine Schlafen: Diese drei Dinge braucht es). Hier müssen Eltern wirklich gut hinschauen und mit Blick auf das Wohl des Kindes entscheiden: Was ist das Beste für unser Kind? Wen braucht das Kind beim Schlafen? Wie können wir es anders regeln? Es geht darum, sich als Eltern zurückzunehmen - und das trotz der Kränkungen und Verletzungen, die auf der Paarebene stattgefunden haben. Es geht darum, zu verstehen: "Mein Kind liebt deshalb mich nicht weniger. Es ist klein und gerade in diesen jungen Jahren braucht es seine Mama, damit es sicher einschlafen kann. Wenn es älter ist, kann sich das wieder ändern. Ich liebe mein Kind und deshalb akzeptiere ich das."

Wie kann ich meinem Kind den Wechsel erleichtern – es ist nach dem Wochenende oft sehr angespannt

Vielen Kindern fällt es sehr schwer, sich nach einem Wechsel vom einen zum anderen Elternteil wieder einzufinden. Wir können es den Kindern leichter machen, indem wir:

  • wenig Programm haben,
  • dem Kind sehr viel entgegenkommen (es morgens anziehen, sein Lieblingsessen kochen) und wenig Druck ausüben,
  • für regelmäßiges Essen und Schlafen sorgen,
  • für eine frühzeitige Übergabe sorgen, sodass das Kind noch „runterkommen“ kann, bevor es am Sonntagabend auf die Startbahn für die nächste Woche geht,
  • etwas tun, das dem Kind hilft, sich zu entspannen: draußen spielen, Körperkontakt und kuscheln, vorlesen, gemeinsame Zeit verbringen,
  • dem Kind die Möglichkeit geben, bei Bedarf zu weinen, zu wüten und zu schimpfen, um den angestauten Druck des Wechsels loslassen zu können,
  • das Kind von seinem Wochenende erzählen lassen, ohne zu bewerten, und uns einfach nur anhören, was es zu sagen hat. Insgesamt sollten getrennte Eltern immer gemeinsam schauen, wie es für ihr Kind am besten ist, aber selbst wenn das nicht möglich ist, können sie auf ihrer Seite viel für das Kind tun.

Ich hoffe sehr, dass du dir einige Punkte aus dem Artikel mitnehmen konntest.

Wenn du außerdem jemanden zum Reden brauchst, melde dich gerne bei mir. Mein kostenloses Kennenlerngespräch gibt dir die Möglichkeit, mir deine Fragen zu stellen. Ich höre dich und finde heraus, wie wir dir bestmöglich helfen können.

Kostenloses Kennenlerngespräch Elena Sedlmeyr

Quellen:

Beeden, V. Scheidung.de. Wechselmodell. https://www.scheidung.de/wechselmodell.html (letzter Zugriff am 02.12.2022).

Schmidt, N. (2022) artgerecht durch den Familienalltag. Kösel-Verlag München.

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